Heute Bäume und andere Pflanzen, etwa bei der Fassadenbegrünung, in Stadt zu pflanzen und zu pflegen, kann die Lebensumstände der folgenden Generationen deutlich verbessern. Diese Aufgabe geht aber weit über das städtischen Grünflächenmanagement hinaus. Aus diesem Grund möchten in Osnabrück sich Unternehmen und Institutionen im Projekt OsnaGrün auf den Weg machen, um aus der Hasestadt die grünste Stadt Deutschland zu machen. Dazu werden, eingangs unter dem Dach der Unternehmervereinigung Klima-Frieden Osnabrück und Osnabrücker Land e.V., die Mitglieder nach geeigneten Flächen suchen um dort Pflanzungen vorzunehmen.
Hintergrund
Das Anpflanzen von Bäumen in Städten kann dazu beitragen, dass diese klimaresilienter werden. Bäume bieten eine Vielzahl von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen, die sich positiv auf das städtische Klima auswirken können. Beispielsweise absorbieren Bäume Schadstoffe wie Kohlendioxid, Stickoxide und Feinstaub aus der Luft und produzieren Sauerstoff.
Durch die Reduzierung von Luftverschmutzung können Bäume dazu beitragen, die Luftqualität in städtischen Gebieten zu verbessern. Darüber hinaus spenden Bäume Schatten und verdunsten Wasser durch ihre Blätter, was zu einer natürlichen Kühlung führt. Dies kann helfen, die Auswirkungen von Hitzeinseln in städtischen Gebieten zu verringern und das lokale Mikroklima zu regulieren.
Bäume spielen auch eine wichtige Rolle bei der Absorption von Kohlendioxid aus der Atmosphäre im Rahmen des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs. Durch das Pflanzen von Bäumen können Städte dazu beitragen, den CO2-Gehalt in der Luft zu reduzieren und zum Klimaschutz beizutragen.
Hier gibt es allerdings auch einen wichtigen sozialpsychologischen Faktor, denn Grünflächen und Bäumen haben nachgewiesenermaßen positive Auswirkungen auf das psychologische Wohlbefinden der Bewohner von Städten. Der Aufenthalt in grünen Umgebungen kann Stress reduzieren und die Lebensqualität verbessern.
Dazu kommt das Thema Biodiversität: Bäume bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Tierarten wie Vögel, Insekten und Kleintiere. Die Förderung der Biodiversität in städtischen Gebieten durch Baumpflanzungen trägt zur Stärkung des Ökosystems bei. Ein weiterer positiver Aspekt der Baumpflanzungen in Städten ist, dass Bäume Regenwasser aufnehmen und zurückhalten können, was zur Reduzierung von Oberflächenabfluss und Überschwemmungen beitragen kann.
Das Wurzelsystem der Bäume hilft auch dabei, den Boden zu stabilisieren und Erosion entgegenzuwirken.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Baumpflanzungen in Städten dazu beitragen, die Klimaresilienz zu stärken, die Lebensqualität zu verbessern und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Es ist wichtig, dass Stadtplanerinnen und -planer sowie Gemeinden bei der Integration von Grünflächen und Baumbeständen in städtebauliche Planungen berücksichtigen, um die vielfältigen Vorteile von Bäumen für städtische Umgebungen optimal zu nutzen.
Osnabrücker Unternehmen werden aktiv
Wir werden, im ersten Schritt, alle Mitgliedsunternehmen bitten, Flächen für Baumplanzungen zu definieren und gemeinsam mit fachkundigen Mitgliedsunternehmen Planzungen vorbereiten und später umsetzen. Gemeinsam mit der Stadt und den ortsansässigen größeren Institutionen, wie Universität, Hochschule, Bistum und Diakonie, werden wir Standorte für Bäume lokalisieren und Pflanzungen umsetzen.
Darüber hinaus haben viele Unternehmen haben Frei- und Vorratsflächen, die ebenfalls begrünt werden könnten. In vielen Fällen geschieht dies nicht, aus Sorge in der Begrünung könnten sich baumähnliche Strukturen entwickeln. Dadurch wären die Flächen dann teilweise geschützt und für die Unternehmen nicht mehr nutzbar. Zu diesem Thema haben wir inzwischen viele Gespräche mit Fachunternehmen und Wissenschaftler der Hochschule OS geführt. Dabei hat sich gezeigt, dass sich für betriebliche Reserveflächen spezielle Pflanzenmischungen erstellen, die den Baumeffekt vermeiden. Deutlich ist aber auch, dass derartige Flächen Pflege brauchen. Ich glaube, dass es hier einen einfachen und schnellen Weg zu den Unternehmen gibt, der in geeigneten Fällen durch eine Vertikalbegrünung quasi gekrönt werden könnte.
Des weiteren können, durch die Installation von vertikalen Gärten oder Kletterpflanzen an Gebäudefassaden, Industries-, Verwaltungs- und Gewerbegebäude begrünt werden. Wichtig ist dabei nicht nur auf die „grünen“ sondern auch auf die wirtschaftlichen Aspekte hinzuweisen. Denn durch die Begrünung von Dächern und Fassaden können Gebäude besser isoliert werden, was zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs für Heizung und Kühlung führen kann. Dies kann langfristig zu Kosteneinsparungen bei den Energiekosten führen. Darüber hinaus kann eine begrünte Fassade oder ein begrüntes Dach den Wert einer Immobilie steigern, da sie das Gebäude attraktiver machen und eine positive Wirkung auf die Umgebung haben können. Ein weiterer langfristiger Aspekt ist, dass die Begrünung von Gebäuden auch dazu beitragen kann, das Raumklima im Betrieb zu verbessern, indem sie die Luftqualität erhöht, Schadstoffe filtert und die Temperatur reguliert. Dies kann zu einer Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter führen und Krankheitstage reduzieren. Zu diesem Thema werden wir eine Veranstaltung mit Fachunternehmen und der Hochschule veranstalten.
Hier noch einige weitere Aspekte:
- Nutzung von Grünflächen: Industrieflächen können durch die Anlage von Grünflächen wie Rasenflächen, Blumenbeeten oder – in Einzelfällen - Bäumen begrünt werden.
- Industriedächer können mit Pflanzen und Gräsern bepflanzt werden, um die Fläche zu begrünen und die Umwelt zu verbessern.
- Die Anlage von Regenwasserbecken oder -filtern auf Industrieflächen, in Kooperation mit entsprechenden Fachunternehmen, kann zur Begrünung beitragen und gleichzeitig das Regenwasser effizient nutzen – dies würde zusätzliche Kundenzufriedenheit erzeugen.
- Ebenfalls interessant wäre die Nutzung von ökologischen Baustoffen. So könnten im Zuge der Begrünung bei notwendigen Neubauten oder Renovierungen von Industrieflächen ökologische Baustoffe wie Holz, Lehm oder Naturstein verwendet werden.
- Ein weiteres sehr populäres Thema ist der Bienen und Insektenschutz. Durch die Anlage von naturnahen Lebensräumen wie Teichen, Hecken oder Wildblumenwiesen können Industrieflächen hier entsprechend zu einem geeigneten Lebensraum werden.
- Ein weiterer möglichen additiver Projektansatz ist die Integration von nachhaltigen Mobilitätskonzepten. Die Förderung von Fahrrad- und Fußgängerverkehr sowie die Einrichtung von Carsharing-Stationen auf Industrieflächen die Umweltbelastung reduzieren und das Unternehmensimage deutlich steigern.
Unternehmenszugänge für die genannten Aufgaben und Ideen zahlreich vorhanden und zeitnah umsetzbar.
Bisherige Angebote im Bereich Begrünung
In Osnabrück gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich an Baumpatenschaften zu beteiligen und aktiv zum Schutz und zur Pflege des städtischen Baumbestands beizutragen. Baumpatenschaften sind eine Form des bürgerschaftlichen Engagements, bei der Bürger die Verantwortung für die Pflege und den Schutz eines bestimmten Baumes übernehmen.
Hier sind einige Informationen zu Baumpatenschaften in Osnabrück:
In Osnabrück gibt es verschiedene Vereine, Organisationen oder Umweltschutzgruppen, die Baumpatenschaften anbieten oder koordinieren. Diese Gruppen organisieren oft Baumpflanzaktionen, Baumpflegeaktivitäten oder Informationsveranstaltungen rund um das Thema Baumschutz. In einigen Stadtteilen von Osnabrück engagieren sich Bürgerinitiativen oder Nachbarschaftsprojekte für den Schutz und die Pflege des städtischen Grüns, einschließlich der Bäume. Diese Gruppen organisieren oft gemeinsame Aktionen wie Baumpflanzungen, Baumschnittkurse oder regelmäßige Pflegeeinsätze. Eine Zusammenarbeit mit OsnGrün wäre wünschenswert.
Das Baumkataster: Informationsquelle zum Thema Bäume in Osnabrück
Das Baumkataster Osnabrück ist eine digitale Datenbank, die Informationen über Bäume in der Stadt Osnabrück in Deutschland enthält. Ein Baumkataster dient dazu, wichtige Informationen über Bäume zu erfassen, zu verwalten und zu analysieren, um eine effiziente Baumpflege und -verwaltung zu ermöglichen. Im Falle des Baumkatasters Osnabrück werden Daten wie Standort, Art, Größe, Gesundheitszustand und Pflegebedarf der Bäume erfasst und in einer zentralen Datenbank gespeichert.
https://nachhaltig.osnabrueck.de/de/fragen-antworten/stadtbaeume-und-waelder/
Durch das Baumkataster können die zuständigen Behörden den Zustand der Bäume überwachen, Pflegemaßnahmen planen und Ressourcen effizient einsetzen. Es hilft auch dabei potenziell gefährliche Bäume frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen zur Sicherung der öffentlichen Sicherheit zu ergreifen. Insgesamt trägt das Baumkataster Osnabrück dazu bei, die Verwaltung und Pflege des städtischen Baumbestands zu optimieren, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern und einen nachhaltigen Umgang mit der städtischen Vegetation sicherzustellen.
In der Vorstellung des „Simulationsmodell gegen den Klimakollaps“ des Fraunhofer Institute for Building Physics heißt es: „ Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu Extremwetterereignissen. Langanhaltende Hitzeperioden, Unwetter und Starkregen sind auch für Städte eine Belastung. Das Stadtklimamodell PALM-4U ermöglicht es Mitarbeitenden von Kommunen sowie Stadtplanerinnen und Stadtplanern, die Auswirkungen geplanter baulicher Maßnahmen auf das urbane Klima zu simulieren. Damit lassen sich die Folgen extremer Wetterlagen im Vorhinein besser einschätzen, die Lebensqualität in der Stadt verbessern und die Gesundheit älterer oder kranker Menschen schützen. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP haben hierfür die Bedienoberfläche gestaltet – und dabei ihre langjährige Expertise in Fachbereichen wie Hygrothermik und Raumklima eingebracht.“1
Bei seiner Analyse des urbanen Klimas definierte das Fraunhofer-Institut drei Schwerpunkte:
- Der erste Punkt ist der sogenannte thermischer Komfort und nächtlicher Kaltlufthaushalt -sprich Abkühlung und Durchzug. Dazu zählten beispielsweise die Wärmebelastung bei Hochdruckwetterlagen in Gebäuden, Plätzen und Straßen sowie die Frage, ob ausreichend Frischluftschneisen vorhanden sind, die das Gebiet nachts durchlüften.
- Zweitens der Windkomfort. Dabei werden aus den Simulationen und der lokalen Windstatistik Gebiete mit unterschiedlichen Windkomfortkriterien identifiziert. Daraus lassen sich Aussagen über die potenzielle Nutzbarkeit der Flächen ableiten, beispielsweise für die Außengastronomie.
- Und drittens die Feinstaubbelastung der Luft, etwa infolge von Hausbrand oder des Autoverkehrs – sofern die entsprechenden Daten vorhanden sind.